Dez 292006
 

Ich hatte in diesem Jahr zweimal das zweifelhafte Vergnügen, Trinkwasser aus Plastikflaschen zu konsumieren. Einer der Gründe war sehr angenehm: In den Herbstferien waren wir mit unseren beiden Mädels für 2 Wochen auf Mallorca, bei bestem Wetter, kein Tag unter 23 Grad, das Mittelmeer ebenfalls deutlich über 20 Grad. Doch trotz bester Laune hing mir die PVC-Plörre bereits nach einer guten Woche zum Halse heraus und ich freute mich auf den Wasserhahn zu Hause.

Viel schlimmer war es jedoch im Januar dieses Jahres, als das Borbyer Trinkwasser nach Darstellung der Eckernförder Zeitung „verseucht“ war. Nachdem bei einigen Messungen die Grenzwerte überschritten wurden, gingen die Stadtwerke und das Kreisgesundheitsamt schließlich an die Öffentlichkeit. Bis heute ist kein Grund für die Verkeimung gefunden worden, zwischenzeitlich war sogar die Schließung des Wasserwerks oder die Chlorierung des Leitungsnetzes angedacht, bis schließlich der Keim erst identifiziert wurde und dann nach der Abschaltung eines Filters im Wasserwerk Nord auch aus dem Leitungsnetz verschwand. Ab dem 10. März wurde dann das Abkochverbot aufgehoben, man konnte das Wasser wieder direkt aus der Leitung konsumieren – wenn auch Anfangs noch mit etwas mulmigem Gefühl.

Vom erneuten Abkochverbot für 60 Haushalte im Juni waren wir dann glücklicherweise nicht mehr betroffen. Da die Keime sich allerdings gerade bei Kälte vermehren, wird es im kommenden Winter vielleicht noch einmal spannend. Ich hoffe jedenfalls, dass wir von diesen Unannehmlichkeiten künftig verschont bleiben werden.

Seit Ende Mai liegt übrigens dem Aufsichtsrat der Stadtwerke ein Gutachten vor, welches Änderungsbedarf an der Infrastruktur der Trinkwasserversorgung des Unternehmens aufzeigen soll. Die Stadtwerke hatten sich nach eigenen Angaben danach umgehend an die Umsetzung der geforderten Maßnahmen gemacht. Selbstverständlich aber wurde auch dieses Gutachten dann im Bürgermeisterwahlkampf – Ganz brandaktuell schon am 11. September! – noch einmal im Rahmen einer Aktuellen Stunde der Ratsversammlung instrumentalisiert – angeblich wegen der großen Sorge von CDU, SSW und Grünen um die Gesundheit der Eckernförder Bürger. Merkwürdig nur, dass dieses Thema nach Abschluss der Wahl dann nicht mehr weiterverfolgt wurde. Parallelen zum ARCTEC-Projekt (siehe „Rückblick 2006: Das ARCTEC-Projekt„) sind natürlich rein zufällig.

Interessant in der Aktuellen Stunde war vor allem die ausgeprägte Unkenntnis über Aufgaben, Rechte und Pflichten eines Aufsichtsrates und seines bzw. seiner Vorsitzenden. Erschreckend vor allem, dass dieses auch für Vertreter der Initiatoren mit Sitz in diesem Gremium galt. Freiheit von Sachkenntnis scheint wohl auch im politischen Geschäft das Leben eindeutig einfacher zu machen…

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