Jun 012007
 

Manchmal glaubt man kaum, was man so liest. Heute ging es mir mit einer Meldung der Netzeitung zum Thema der Erleichterung von Lügen durch den Einsatz moderner Kommunikationsmittel so. Dort wurden die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Unternehmensberatung German Consulting Group (GCG) unter Führungskräften aufbereitet.

Dabei ist es ohne Frage durchaus interessant zu erfahren, dass die Befragten lieber per SMS lügen (81 % lügen auf diesem Wege häufig bis sehr häufig) als per eMail (75 %) oder per Telefon (61 %). Erstaunlich auch, dass immerhin 48 Prozent der Befragten Skrupel verspüren, andere für sich lügen zu lassen.

Soweit, so gut. Aber beim folgenden Absatz hat es mir dann doch die Schuhe ausgezogen:

Manager müssen in der Mediengesellschaft mehr und mehr kommunizieren, fasst Liffers die Studie zusammen. Nur wer ab und an auch lügen dürfe, könne auch kommunizieren. Wer dies nicht akzeptieren könne, solle auf Augenkontakt und Händedruck setzen. Dies scheint auch in der modernen Mediengesellschaft die verbindlichste Art des Geschäftemachens zu sein.

Nun telefoniere ich selbst sehr ungern, insofern habe ich mit dem Ratschlag, auf Augenkontakt und Händedruck zu setzen überhaupt keine Probleme. Wenn allerdings Boris Liffers als Geschäftsführer der GCG meint, das das Lügen – wenn auch nur ab und an – erlaubt sein müsse, wenn Kommunikation denn stattfinden soll, dann bedeutet das auch, dass für ihn die Lüge für Kommunikation als unverzichtbar gilt.

Wer Beratungsunternehmen der Art von GCG beauftragt, muss sich dann auch nicht wundern, wenn die Sitten im Management immer weiter entarten. Hier wird die Lüge salonfähig gemacht, grundlegende Werte wie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit bleiben für die Dummen und Erfolglosen. Das ist die wahre Quintessenz dieser Aussage. Und das ist auch das, was immer mehr Menschen in ihrem täglichen Umgang in der Wirtschaft oder mit Wirtschaftsunternehmen erleben. Mit Unternehmen wie GCG und ihrem Management ist augenscheinlich kein Staat zu machen, jedenfalls nicht mit langfristiger Perspektive…

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