Okt 072007
 

elde steht für Liberale Depesche und ist die Mitgliederzeitschrift des FDP-Bundesverbandes. Nun gilt unser Bundesverband ja nicht gerade als besonders kritisch der Kernenergie gegenüber eingestellt. Deshalb hat mich die Veröffentlichung eines Leserbriefes in der aktuellen Ausgabe der elde (PDF, 1,3 MB) schon sehr positiv überrascht, der sich unter dem Titel „Kernenergie ist illiberal“ mit der Haltung der FDP zur Atomkraft auseinander setzt:

Uns ist immer wieder unerklärlich, wie das Auslaufmodell Kernenergie unter Liberalen seine größten Anhänger hat, so offensichtlich auch unseren Europa-Abgenordneten Holger Krahmer. Kernenergie hat u.E. mit liberaler Haltung nichts zu tun: Ihren Aufstieg verdankt sie weltweit milliardenschwerer staatlicher Unterstützung über Jahrzehnte hinweg bei gleichzeitiger Vergesellschaftung aller externen Kosten. Kernenergie ist nicht nachhaltig, weil sie künftigen Generationen Millionen Tonnen radioaktiven Mülls hinterlässt. Dies widerspricht dem liberalen Grundsatz, dass meine Freiheit immer da endet, wo sie die Freiheit anderer einschränkt. 440 Kernkraftwerke weltweit sind 440 Einladungen an den Terrorismus. Ein Risiko, dem nur mit lückenloser Überwachung begegnet werden kann. Und Kernenergie ist tendenziell antimarktwirtschaftlich, weil sie als Großtechnologie nur von großen Konzernen betrieben werden kann. Eine Politik „Pro Atomenergie“ sichert diesen Konzernen (Monopol-)Gewinne, die sie zum Erwerb von kleinen bis größeren Mitbewerbern und damit zur Festigung der eigenen Machtposition nutzen. Diese Poilitik konterkariert so das marktwirtschaftliche Ziel, einen funktionierenden Strommarkt mit dezentralen Erzeugerstrukturen zu entwickeln.

Reinhard Sierkemeier, Böblingen

Was soll man da noch sagen? Touché!

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