Heute morgen ist nach Presseberichten das Haus des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel durchsucht worden. Ihm wird Steuerhinterziehung in Millionenhöhe vorgeworfen. Sollte sich dieser Vorwurf bewahrheiten, stünde für mich außer Frage, dass Herr Zumwinkel zur Rechenschaft gezogen werden müsste und als Vorsitzender der Deutschen Post AG sowie für alle damit in Verbindung stehende Ämter nicht mehr tragbar wäre – zumal die Deutsche Post AG ein staatlich beherrschtes Unternehmen ist.
Spiegel Online berichtet allerdings heute unter der Überschrift „Da geht wieder ein Stück Vertrauen in unsere Eliten verloren“ über die Reaktionen auf die Vorwürfe und schreibt dabei unter anderem:
Rainer Wend, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte SPIEGEL ONLINE: „Es gilt natürlich zunächst die Unschuldsvermutung. Aber wenn der Verdacht sich bewahrheitet, ist Klaus Zumwinkel keine Minute länger in dem Amt zu ertragen.“ Das Strafrecht müsse „mit voller Härte“ angewandt werden, forderte Wend.
Die SPD habe in der Vergangenheit gut mit Zumwinkel zusammengearbeitet, sagte der sozialdemokratische Abgeordnete. Zuletzt hatte man gemeinsam für den Post-Mindestlohn gekämpft. Aber bei Steuerhinterziehung hört die Freundschaft auf.
Bis hierhin soweit ganz in Ordnung, wobei mir der letzte Satz schon ein ganz wenig nach Vorverurteilung zu riechen scheint. Aber darüber muss man gar nicht mehr philosophieren, denn Wend legt nach:
„Es ist unbegreiflich, dass ein Multimillionär wie Zumwinkel es nötig hat, auf diesem Weg ein paar Millionen Steuern zu sparen„, sagte Wend. „Da geht wieder ein Stück Vertrauen in unsere Eliten verloren.„
Ah, so sieht für Herrn Wend die Unschuldsvermutung aus! Ich vermute mal, eine Vorverurteilung wäre für ihn dann so eine Art vorläufige Erschießung…
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