Mrz 242008
 

Selbstverständlich haben Tibet-Aktivisten die Zeremonie der Entzündung des olympischen Feuers gestört. Wie verlogen das gesamte Getue um die Olympischen Spiele inzwischen ist, zeigen einige Quotes des zugehörigen Spiegel-Artikels:

Zunächst heuchelt Jacques Rogge, einer aus der Clique der greisen und grenzdebilen Menschen, etwas von der olympischen Idee:

„Wir schicken heute die Nachricht des Olympischen Waffenstillstandes“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge. „Die Olympischen Spiele müssen in einer friedlichen Umgebung stattfinden.“

Demgegenüber stehen die realen Verhältnisse in Tibet:

Der Sprecher der Organisation Studenten für ein freies Tibet, Tenzin Dorjee, rief das Internationale Olympische Komitee (IOC) dazu auf, Tibet von der Liste der Regionen zu streichen, durch die die Fackel getragen werden soll. „Die chinesische Regierung hat Blut an ihren Händen“, sagte er mit Blick auf die jüngsten Unruhen in Tibet.

Das olympische Komitee, beseelt von der Idee, durch die Spiele in Peking wieder den großen Reibach zu machen, sieht allerdings keine Probleme beim Abkassieren, zumal die führenden Politiker des Westens weiterhin vor der wirtschaftlichen Macht Chinas kuschen:

IOC-Präsident Rogge betonte, er sehe derzeit keine Anzeichen für einen Boykott der Olympischen Spiele. „Die führenden Politker der Welt wollen keinen Boykott“, so Rogge. Weder US-Präsident Georg W. Bush noch Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy oder der britische Premierminister Gordon Brown wollten einen Boykott. „Es gibt keine Boykottbewegung“, schlussfolgerte Rogge.

Bisher sind es nur wenige Einzelne, die ihre Konsequenzen ziehen:

Unterdessen wurde bekannt, dass eine thailändische Fackelläuferin das Feuer nicht tragen will. Die Umweltschützerin hat ihre Teilnahme abgesagt. Damit will Narisa Chakrabongse, die Vorsitzende von Thailands „Grüner Welt Stiftung“, gegen Chinas gewaltsames Vorgehen gegen Aufständische in der autonomen Region Tibet demonstrieren.

Die deutschen Fackelläufer Nadine Ernsting-Krienke, Felix Magath und Hans-Joachim Stuck scheint die Unterdrückung eines ganzen Volkes durch China hingegen völlig kalt zu lassen. Kein Wunder, geht das olympische Feuer doch auf eine „Reise der Harmonie„, selbstmurmelnd auch quer durch Tibet:

Das Feuer wird am 30. März an die Olympiaorganisatoren übergeben und kommt am 31. März in Peking an, ehe es zu seiner „Reise der Harmonie“ über alle Kontinente und durch alle chinesischen Provinzen, inklusive der autonomen Region Tibet startet.

Ich möchte nicht wissen, wie es in Tibet aussähe, wenn dort Disharmonie herrschen würde. Da haben die Bergbewohner des Himalaya noch einmal richtig Glück gehabt, wie es scheint. Dabei scheint selbst in China der Druck so groß, dass manche sich trauen, aufzubegehren:

Gleichzeitig wird bekannt, dass ein chinesisches Gericht einen Bürgerrechtler zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt hat, weil er sich in einem offenen Brief für die Verwirklichung von Menschenrechten eingesetzt hat.
[…]
Yang hatte mehr als 10.000 Unterschriften für einen offenen Brief mit dem Titel gesammelt: „Wir wollen Menschenrechte, nicht die Olympischen Spiele.“

Vielleicht nehmen sich die Sesselfurzer im IOC daran einmal ein Beispiel. Das alles so kommen würde, hätten sie übrigens schon wissen können, als die Spiele ins Reich der Mitte vergeben wurden. Es ist ja nicht so, dass China erst seit einigen Wochen ein Unrechtsregime ohne Achtung der Menschenrechte ist. Wie man in solch einen Terrorstaat die olympischen Spiele vergeben kann, bleibt unbegreiflich…

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