Apr 292008
 

Anlässlich des Zustandekommens der schwarz-grünen Koalition in Hamburg hat mir vor einigen Tagen ein netter Nachbar eine Pressemitteilung der CDU-Bundesgeschäftsstelle aus dem Jahre 1984 in die Hand gedrückt, die ich hier einfach einmal unkommentiert wiedergebe – tatsächlich ohne irgendwelche Hintergedanken, nur damit man mitbekommt, wie sich die Zeiten im letzten knappen Vierteljahrhundert geändert haben:

Bonn, den 8. Juni 1984

Zum Zustandekommen des rot-grünen Bündnisses in Hessen und dessen absehbare Signalwirkung schreibt der Sprecher der CDU, Wolter v. Tiesenhausen, heute im „Deutschland-Union-Dienst“:

Die hessischen Sozialdemokraten sind der Versuchung erlegen. In ihrem Lotterbett räkeln sich die Grünen. Für das Linsengericht des Machterhalts hat die SPD ihre demokratische Unschuld geopfert. Börner, der Mann der starken Worte und des biegsamen Rückgrats, macht jetzt gemeinsame Sache mit den Repräsentanten der Chaoten und Gewalttäter. Willy Brandt preist die Politik des beweglichen Dachlatten-Holger als Vorbild für die gesamte Partei. Wer in Zukunft der SPD seine Stimme gibt, muss wissen, daß er damit den Ökopaxen und Neomarxisten in den Sattel hilft. Ob Rau in Nordrhein-Westfalen, Apel in Berlin oder Lafontaine an der Saar, sie alle hoffen auf rot-grüne Bündnisse. Auch wenn sie jetzt noch so mannhaft tönen, ihr Wort hat nur noch Börner-Wert.

Die gesamte SPD hat in einer wichtigen Ordnungsfunktion versagt: sie war unfähig, das Ausfasern am linken Rand des politischen Spektrums zu verhindern. Während die CDU Ende der 60er Jahre und Anfang der 70er Jahre durch eine konsequente Abgrenzung den braunen Spuk der NPD beendete, kaum daß er begonnen hatte, päppelt die SPD ihr grünes Ziehkind erst zur Parlaments- und jetzt sogar zur Koalitionsreife. Sie bereitete damit jenen den Weg, die zumindest ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt in der politischen Auseinandersetzung haben, die moderne Technik, die Basis unseres Wohlstandes, unseres Sozialsystems und damit auch des inneren Friedens ablehnen und die eine sowjetische Hegemonie in Europa durch einseitige Vorleistungen begünstigen. Kurt Schumacher, der erste Vorsitzende der Nachkriegs-SPD, nannte die Kommunisten „rotlackierte Nazis“. Mit den grünlackierten machen seine Erben gemeinsame Sache.

Kommentare sind derzeit nicht möglich.