Sep 032008
 

Gestern war Tag der Überraschungen. Erst hat die sonst von mir so geschätzte FDP-Landtagsfraktion bezüglich ihrer Haltung zur Fehmarnbeltquerung auch auf den letzten Metern nicht begriffen, wo der Hase hinläuft. Und dann hat unsere stellvertretende Bundesvorsitzende, Frau Cornelia Pieper, die sonst auch gern einmal ein wenig ab der Spur zu sein scheint, eine Pressemitteilung zur Bildungsituation herausgehauen, deren letzter Absatz mich sehr positiv überrascht hat:

Der Anspruch eines jeden Kindes auf eine verlässliche und qualitativ hochwertige Bildungsleistung muss per Bildungsgutschein ab dem ersten vollendeten Lebensjahr zementiert werden! Die Eltern lösen diesen Gutschein bei geeigneten Einrichtungen oder Tageseltern ein. Der Gutschein soll in einem ersten Schritt als familienpolitische Leistung des Bundes direkt an die Eltern gegeben werden, die diesen für ein hochwertiges Angebot ihrer Wahl beim Träger der Kindertagesstätte einlösen können. Dazu brauchen wir eine stärkere Allianz von Bildungs- und Familienpolitik.

Das wird natürlich so nie kommen, weil es keine Bundesangelegenheit ist. Aber es wurde Zeit, dass das Prinzip der Bildungsgutscheine mit Wahlfreiheit der Anbieter mal wieder an prominenter Stelle platziert wird. Konsequent zu Ende gedacht bedeutet das übrigens auch, dass über Bildungsgutscheine eine freie Schulwahl – auch bei privaten Trägern – erfolgt. Wenn dann noch die Kommunalisierung des Bildungssystems dazu käme, könnte man glatt rufen: Pisa, wir kommen!

Vermutlich aber werden wir Deutschen auch weiterhin in einem überregulierten, unterausgestatteten und leistungsfeindlichen Zwangsschulsystem linker Bildungsstalinisten unsere und unserer Kinder Zukunft verspielen. Und selbstverständlich die Kinderbetreuung für Kinder unter 3 Jahren auf den St.-Nimmerleins-Tag hinauszögern, auf dass auch in Zukunft gerade für Frauen Beruf und Familie unvereinbar bleiben. So ist das halt, wenn zwei große staatszentrierte Parteien die Regierung stellen, die sich nur noch darin zu übertreffen versuchen, wer am meisten Bevormundung und Überwachung hervorbringt.

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