… ist so amüsant, dass ich darauf noch kurz eingehen möchte, obwohl ich leider in den letzten Wochen wider Erwarten überhaupt nicht dazu gekommen bin, hier irgend etwas zu veröffentlichen. Zunächst ist da die Sache mit den Eintrittspreisen im Meerwasserwellenbad und dann die Entscheidung zur Öffentlichkeit der Ausschusssitzungen in Altenholz.
Ach, war das eine unterhaltsame Woche. Los ging es am Samstag, dem 13. September mit einer Salve von Leserbriefen, in denen sich Leser der Eckernförder Zeitung zum einen über die Preiserhöhung im Meerwasserwellenbad, vor allem aber über die (Nicht-)Informationspolitik der Stadtwerke Eckernförde beschwerten. Einer der Leserbriefe deutete bereits das Unterhaltungspotential dieser an sich sehr ärgerlichen Angelegenheit an. Dort heißt es unter anderem:
[…]
Per Zufall erschienen vor dem Schwimmbad der Eckernförder Bürgermeister Herr Sibbel und sein Stellvertreter, der CDU-Ratsherr Bicker. Somit ergab sich die Möglichkeit, mit dem Bürgermeister persönlich über das leidliche Thema Preiserhöhung zu sprechen. Herr Sibbel zeigte sich sehr kooperativ. Ganz anders Herr Bicker: Er warf uns vier Frauen vor, wir müssten eben besser lesen, schließlich sei zwei Tage vor Schließung des Bades ein Anschlag am Schwarzen Brett gewesen. Wir fanden diese Bemerkung unverschämt. Es ging weiter: Man sei nicht dafür da, den Leuten aus Süderbrarup oder anderen umliegenden Gemeinden ein billiges Badevergnügen zu bieten. Das sehe er nicht als Eckernförder Aufgabe an. Dieses Bad sei für die Eckernförder Bürger gedacht. Inzwischen war auch mein Ehemann zu der Gruppe gestoßen und sagte, dass dieser Ausspruch unmöglich sei, wo sich doch Eckernförde als besonders kundenfreundliches Kurbad auszeichnen wolle. Herr Bicker sagte zu uns, dass wir bestimmt auch nicht aus Eckernförde seien. Als wir dies bejahten und sagten, dass unser Wohnort Holtsee sei, meinte er, das gehe dann ja noch, und verschwand in Richtung Kurpark. Auch wir begaben uns zu unserem Fahrzeug, jedoch nicht ohne eine heftige Wut im Bauch zu haben. Herr Sibbel folgte meinem Mann und mir und teilte uns mit, dass die Äußerung des Herrn Bicker absolut nicht seiner Meinung entspreche und er sich davon distanziere.
Wir wären aber ja nicht richtig Provinz, ginge diese Posse nicht noch weiter. Natürlich hatte der 1. stellvertretende Bürgermeister, Georg Bicker, eine komplett andere Sicht auf die Dinge, die er dann am 16.12. über die Presse verlautbaren ließ:
[…]
Vor dem Wellenbad sei der Bürgermeister nach Darstellung Bickers dann von mehreren Badegästen, die das Wellenbad verließen, auf die Erhöhung der Eintrittspreise angesprochen worden. Es habe sich eine Diskussion entwickelt, in dessen Verlauf der Bürgermeister kaum zu Wort gekommen sei, „da vier Damen gleichzeitig auf ihn einredeten“, teilte Bicker mit. Im weiteren Gesprächsverlauf sei es dann zu einem Wortwechsel zwischen ihm und der Leserbriefschreiberin [Name gelöscht] aus Holtsee gekommen, in dem er auf die Aushängung der Preiserhöhung am Schwarzen Brett und die Preisfindung hingewiesen habe. Er habe nicht negativ kommentiert, dass die Leserbriefschreiberin aus Holtsee komme.„In dem Leserbrief wird der Eindruck erweckt, ich hätte etwas gegen Bürger aus dem Umland, was zu keinem Zeitpunkt der Diskussion der Fall war“, erklärte Bicker. Sollte bei seinen Gesprächspartnern dieser Eindruck entstanden sein, bedaure er das. Nach Erscheinen des Leserbriefes habe er „in einem längeren, sehr sachlichen Gespräch mit Herrn [Name gelöscht] die Schieflage des Leserbriefes erläutert und ihm versichert, dass die Stadt Eckernförde Badegäste aus dem Umland natürlich gerne in Eckernförde begrüßt; dass dies mit der notwendigen Erhöhung der Preise nichts zu tun hat.“
Künftig werde man seitens des Wellenbadbetreibers Stadtwerke etwaige Preiserhöhungen früher und öffentlicher bekannt geben, versicherte Bicker, der im Aufsichtsrat der Stadtwerke Eckernförde sitzt.
Letzte Aussage ist ja schon einmal ein guter Anfang. Damit hätte diese Sache an und für sich erledigt sein müssen. Augenscheinlich hatte der Vorgang in den Augen der CDU-Fraktion aber noch nicht ihr gesamtes Spaßpotential ausgespielt. Denn am 19. Dezember holzte CDU-Ratsherr Micha Bund seinem Parteifreund Bicker in unnachahmlicher Art und Weise von der Seite dazwischen. Der gesamte Artikel zur Entschuldigung Bunds bei den Schreibern des initialen Leserbriefs findet sich online. Nur soviel an dieser Stelle:
Der CDU-Kommunalpolitiker Micha Bund ist sich bewusst, dass es fraktionsintern möglicherweise Ärger geben könnte. Doch er ist überzeugt, auch ohne politische Rückversicherung das richtige Signal gesetzt zu haben. Dafür ist er auch bereit, sich in den eigenen Reihen politisch auseinanderzusetzen, obgleich er sicher sei, in dieser Sache „einige an meiner Seite“ zu wissen. […]
Bitte, bitte, nicht aufhören! Ich habe mich in der letzten Zeit selten so gut unterhalten gewusst…
Und noch eine Blamage gab es diese Woche für CDU, SPD und SSW. Wir hatten als FDP-Fraktion in der ersten Ratsversammlung nach der Kommunalwahl beantragt, dass alle Ausschüsse grundsätzlich öffentlich tagen. Das sei so nicht machbar, würde die Abläufe stören und dergleichen zweifehaffte Argumente mehr durften wir uns anhören. Anders in Altenholz. Dort haben die Mitglieder des Hauptausschusses vor ihren Bürgern nichts zu verbergen. Die SPD stellte dort den Antrag mit der FDP gemeinsam, die CDU fand ihn sinnvoll. So berichtet die Eckernförder Zeitung
Auch bei der Entscheidung über den Antrag von SPD und FDP, die Öffentlichkeit zu den Sitzungen des Hauptausschusses zuzulassen, waren sich die Gemeindevertreter schnell einig. Er habe die Situation der Nicht-Öffentlichkeit dieses Ausschusses so vorgefunden, sagte Gert Leibauer (CDU). Doch er hätte nichts dagegen, diese Regelung abzuschaffen. Er begrüßte, dass SPD und FDP den Mut gefunden haben, einen alten Zopf abzuschneiden. Er bedaure es, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, „dass wir uns vor Öffentlichkeit und Bürgerbeteiligung fürchten“, so Leibauer.
Das lässt ja hoffen, dass CDU und SPD sich auch in Eckernförde mittelfristig noch von undemokratischen Verhaltensweisen aus den Zeiten absoluter Mehrheiten zu verabschieden getrauen…
Eine Antwort zu “Was die letzte Woche geschah…”
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Die CDU hier vor Ort hört nicht auf, mich zu unterhalten. Darum hatte ich ja bereits kurz vor Weihnachten inständig gebeten. Damals war Ratsherr Micha Bund seinem Ortsvorsitzenden und Fraktionskollegen Georg Bicker öffentlich wegen dessen Äußerungen zur E