Jan 082010
 

Ein Landtagspräsident ist nicht für die Tagespolitik zuständig, er vertritt keine Fraktion und hat faktisch erst einmal keine konkrete Gestaltungskraft. Kurz: Bei öffentlichen Aussagen ist er so etwas wie der Grüßonkel des Landes für Sonntagsreden. Solch eine Sonntagsrede hat Landtagspräsident Torsten Geerdts beim Neujahrsempfang des Landesjugendrings in Kiel gehalten.
Wie wenig die Rede des Landtagspräsidenten mit der Realität seiner Partei im Lande zu tun hat, können beispielsweise Eckernförder Bürger aus dem Abstimmungsverhalten der CDU-Ratsfraktion ablesen: Die forderte im letzten Jahr eiskalt die Abschaffung der Pädagogischen Insel1) an der Fritz-Reuter-Schule und lehnte eine städtische Beteiligung an der Finanzierung des Carlo-Projekts für besonders benachteiligte Schüler an der Albert-Schweitzer-Schule ab. Dabei war sich die CDU auch nicht zu schade, Elternvertreter öffentlich herabzuwürdigen und gegen parlamentarische Gepflogenheiten eine Zufallsmehrheit auszunutzen, bevor die tatsächliche Ratsmehrheit in einer Folgesitzung zumindest im Fall der Insel dem überwältigenden Interesse von Schülern, Lehrern und Eltern zum Erfolg verhelfen konnte.

Immer vorn dabei: Fraktionsvorsitzender und MdL Daniel Günther. Vielleicht redet Herr Geerdts ja einmal mit seinem Parteifreund. Zumindest, wenn ihm die Sache mit den Kindern wirklich am Herzen liegt…


1)Eine Pädagogische Insel ermöglicht es, leicht verkürzt dargestellt, Schüler, die aus verschiedenen Gründen nicht am Unterricht teilnehmen können oder wollen, getrennt von der Klasse zu betreuen, mit ihnen deren Probleme zu besprechen und sie wieder in die Lage zu versetzen, am normalen Unterricht teilzunehmen.

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